Kurzfassung: Auch in Süddeutschland weht an vielen Orten in entsprechender Höhe genügend Wind, um rentabel Windstrom zu erzeugen. Ermöglicht wird dies auch durch den technischen Fortschritt mit höheren Türmen, größeren Rotoren und dahingehend auch größer Anlagenleistung. Außerdem ist es vorteilhaft, wenn Windenergie geographisch verteilt erzeugt wird. Dies führt trotz witterungsbedingten Schwankungen zu einer stetigeren Einspeisung von Windstrom und reduziert die Anforderungen an Netz- und Speicherausbau. Auch Transportverluste in Hochspannungsleitungen, die bei der Beförderung von Windstrom von der Küste in den Süden entstehen (bis zu 10 %[1]), können so minimiert werden.

Ein umfassender und schneller Ausbau der Erneuerbaren Energien ist essenziell für die Erreichung der Klimaziele. Entsprechend hat die Bundesregierung ihre Ausbauziele im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) deutlich angehoben. Bis 2030 sollen 80 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen, um bis 2045 Treibhausgasneutralität zu erreichen.[2] Mit dem Wind-an-Land-Gesetz sind die Länder darüber hinaus dazu verpflichtet, bis Ende 2032 einen festgelegten Prozentsatz ihrer jeweiligen Landesfläche für Windenergie auszuweisen. Dabei werden Länder mit vielen windreichen Flächen stärker in die Pflicht genommen. Baden-Württemberg muss 1,8 % seiner Landesfläche für die Windenergie ausweisen. Wo genau sich diese Flächen befinden, soll auf regionaler Ebene und unter Berücksichtigung von räumlichen Ordnungen, Windbedingungen, sowie Natur- und Artenschutz festgelegt werden. [3] Fakt ist, jedes Bundesland (egal ob Norden oder Süden) muss sich an dem Ausbau der Erneuerbaren Energien und damit auch der Windenergie beteiligen, um die Klimaziele erreichen zu können.

Eine Studie des Fraunhofer IEE Institutes zeigt, dass es im Hinblick auf das Flächenpotenzial für Windenergie zwar deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern gibt, jedoch alle (Flächen-)Bundesländer das Flächenausweisungsziel erreichen können.[4] Eine Studie des BUND Baden-Württemberg hat darüber hinaus das Potenzial der einzelnen Regionen innerhalb des Bundeslandes analysiert. Die Ausarbeitungen machen deutlich, dass insbesondere die Regionen Heilbronn-Franken, Donau-Iller und Nordschwarzwald über große Windausbau-Potenziale verfügen.[5]

Moderne Anlagentechnik mit größeren Rotordurchmessern und zunehmender Nabenhöhe ermöglichen auch an Standorten in der Mitte und im Süden Deutschlands sehr gute Erträge. Durch technologischen Fortschritt können so Erträge erzielt werden, die zu Beginn nur an exponierten Berggipfeln oder Küstenregionen möglich waren.[6]

Und auch finanziell zahlt sich Windenergie aus: Die Produktionskosten von Strom aus Windenergieanlagen liegen zwischen 3,94 und 8,29 € Cent pro kWh, was die Windenergie zusammen mit der Photovoltaik zu den günstigsten Erzeugungstechnologien macht. Neue konventionelle Kraftwerke in Deutschland können selbst unter Berücksichtigung höherer CO2-Preise nicht unter Stromgestehungskosten von 7,79€ Cent pro kWh produzieren. Hierbei sind die Schadenskosten für die Umwelt noch nicht berücksichtigt.[7]

 Weiterführende Informationen:

Fraunhofer IEE, (2022). Flächenpotenziale der Windenergie an Land

Die Bundesregierung, (2023). ErneuerbareEnergienGesetz

Die Bundesregierung, (2023). WindanLandGesetz

BUND, (2023). Klimaneutrales Baden-Württemberg – der Beitrag seiner zwölf Regionen


[1] https://www.buergerdialog-stromnetz.de/frage/transportverluste/

[2] https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/klimaschutz/novelle-eeg-gesetz-2023-2023972

[3] https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/klimaschutz/wind-an-land-gesetz-2052764

[4] Dr. Carsten Pape et al. (Fraunhofer- Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE), (2022). Flächenpotenziale der Windenergie an Land 2022: https://www.wind-energie.de/fileadmin/redaktion/dokumente/publikationen-oeffentlich/themen/01-mensch-und-umwelt/02-planung/20220920_BWE_Flaechenpotentiale_Windenergie_an_Land.pdf

[5] BUND, (2023). Klimaneutrales Baden-Württemberg – der Beitrag seiner zwölf Regionen

[6] https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/erneuerbare-energien/einfuehrung

[7]  Studie zu Stromgestehungskosten: Erneuerbare Energien aufgrund steigender CO2-Kosten den konventionellen Kraftwerken deutlich überlegen – Fraunhofer ISE:https://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/presseinformationen/2021/studie-zu-stromgestehungskosten-erneuerbare-energien-aufgrund-steigender-co2-kosten-den-konventionellen-kraftwerken-deutlich-ueberlegen.html

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